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Der Umzug

Der Unterbodensch(m)utz

Zum Türenausbau

In den 60er Jahren wurde der Unterbodenschutz als Retter vor dem Rosten des Bodenblechs gefeiert. Er wurde zu einem wichtigen Verkaufsargument. Bei der Produktion des Fahrzeugs wurden Massen von bitumenhaltigen Stoffen unter das Auto gekleistert. Dadurch wurde gegenüber dem Steinschlag eine Barriere aufgebaut. Leider kommt der Rost aber - ebenso wie die Schönheit in einem Werbespot - von innen. Unter dem intakten Unterbodenschutz zeigen sich dann oft blühende Landschaften. Und bislang ist noch kein Schweller durch den Unterbodenschutz gerettet worden. Der gammelt nämlich eigentlich immer von innen, wenn eingedrungenes Wasser, und sei es auch nur die kondensierte Luftfeuchtigkeit, nicht abfließen kann. Wichtig sind daher die Ablaufbohrungen in den Hohlräumen der Karosserie. Wenn die dicht sind, vielleicht auch durch nachträgliches Anbringen von Unterbodenschutz, ist dem Grauen Tür und Tor geöffnet. Hohlraumversiegelung und effektiver Rostschutz fanden in den 60er Jahren offensichtlich keinen Eingang in die Wörterbücher der meisten Autohersteller.

Wenn ein Auto restauriert werden soll, muss auch der Unterbodenschutz entfernt werden. Nur so kann kontrolliert werden, ob der Boden des Fahrzeugs noch intakt ist oder ob noch Schweißarbeiten erforderlich sind. Auch eine äußerlich unbeschädigte Schutzschicht kann sich etwas abgelöst haben und so dem Wasser Zutritt zu dem Blech gewährt haben. So kommt dann das Auto nicht durch den TÜV, sondern der TÜV durch das Auto - mit dem Hammer.

Also, das Zeug muss weg. Dafür gibt es mehrere Wege. Am einfachsten ist das Outsourcing. Man bringt den Wagen zu einem Strahlbetrieb. Dort wird der Unterboden mit Granulat aus der Druckluftpistole bearbeitet. Dafür stehen verschiedene Materialien zur Verfügung. Aus dem Heavy-Metal-Bereich stammt Hochofenschlacke oder Sand. Problematisch ist dabei der mögliche Verzug der Bleche. Von Vorteil ist allerdings, dass ohne Probleme zu erkennen ist, welche Bleche durch den Rost bereits zu stark geschwächt wurden - die sind nach dem Strahlen nämlich nicht mehr da. Ein weiteres Übel sind die umfangreichen Vorarbeiten. Es muss sichergestellt werden, dass kein Strahlmaterial in den Innenraum des Wagen gelangen kann und dort vielleicht die Scheiben ruiniert. Softere Materialien sind Walnuss und ganz edel Trockeneis. Im letzteren Fall muss eigentlich gar nicht aus- oder abgebaut werden. Leider gibt es noch nicht sehr viele Firmen, die mit diesem Material arbeiten.
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Auf jeden Fall geht diese Methode ins Geld, zu Haus kann das nicht gemacht werden. Bleibt die Handarbeit. Der Restaurateur legt sich unter das Auto und rückt dem Unterbodenschutz mit einem Spachtel zu Leibe. An den Stellen, an denen sich der Belag schon abgehoben hat, ist das sehr einfach. Man sieht auch sofort das rostige Blech. Dort, wo die Schicht noch richtig fest klebt, kommt man auch mit großer Kraftanstrengung nicht so richtig weiter. Auf jeden Fall kommt es zu einer riesigen Sauerei. Wenn man unter der hoch gebockten Karosse liegt, wandern die Partikel vom Blech in das Gesicht. Selbst enge Verwandte haben Mühe, den Bastler wieder zu erkennen.

Es ist außerordentlich mühsam, auf diese Weise ein ganzes Fahrzeug vom Unterbodenschutz zu befreien. Nun gut, es kostet nichts.

Ich habe einen Profi-Restaurateur (van Beers) in Osnabrück angerufen und gefragt, wo sie ihre Fahrzeuge strahlen lassen. Ich habe nicht schlecht gestaunt, als mir gesagt wurde, dass auf die Dienste eines Strahlbetriebes verzichtet wird. Die arbeiten mit der Heißluftpistole und dem Spachtel. Dadurch verzieht sich natürlich das Blech nicht und es entstehen auch keine Narben

Noch ist der Unterbodenschutz nicht überall weg

Ich hatte mich in der Zwischenzeit aber schon mit der Abbeiztechnik befasst. Vor mehreren Jahren habe ich die Blechteile meiner DKW RT200H in einem Meller Betrieb entlacken lassen. Es war auch bitter notwendig, da ein Vorbesitzer mit dem ganz großen Pinsel versucht hatte, das Motorrad zu streichen. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Das Blech war vollkommen unbeeindruckt und auch gleich gegen Rostbefall geschützt worden.

Nun bekommt man natürlich kein ganzes Auto in den Tank des Betriebes, außerdem sollte auch nur der Unterboden befreit werden. Es gibt auch Mittel, die mit dem Pinsel aufgetragen werden können und das gleiche bewirken. Jeder, der bereits einen antiken Schrank aufbereitet hat, kennt Abbeizmittel. Die sind allerdings höchst unfreundlich zu Lebewesen und sollten nicht in geschlossenen Räumen benutzt werden. Ich hatte vor vielen Jahren einmal ein biologisch freundliches Mittel ausprobiert. Es war leider auch zu freundlich zu der abzulösenden Farbe. Aber heute gibt es Besseres.

Bei meinen Internet-Recherchen bin ich auf Setta gestoßen. Hergestellt wird es in Hilden und vertrieben wird es vom Korrosions-Schutz-Depot. Natürlich war ich skeptisch. Aber ich habe es auf den Unterbodenschutz aufgetragen und einen Tag gewartet. Die Bitumenschicht war weich wie in der Minute des Auftragens vor 41 Jahren. Mit dem Spachtel oder dem genialen Basisschneider kratzt man sie weg wie Butter vom Brot. Auch Lackschichten werden durch das Mittel angelöst und können ganz einfach abgezogen werden. Und: Setta riecht echt lecker! Es erinnert an Marzipan, ich habe es aber doch nicht probiert.


Setta Basisschneider und Spachtel

Nun habe ich den Fiat am Differnzial hoch gepumpt und auf stabilen Auffahrrampen abgesetzt. So konnte ich mich mehr oder weniger bequem unter das Auto legen und diese elendige Arbeit angehen. Nachdem durch die Entfernung der schwarzen Schicht die Sicht auf das Blech freigegeben war, stellt ich fest, dass es sich in einem bemerkenswert guten Zustand befand. Der ganze Unterboden ist frei von Löchern. Ein wenig Flugrost gibt es schon an den Stellen, an denen der Schutz beschädigt war. Leider war aber bereits vorher zu erkennen, dass die Klassiker des Rostbefalls auch meinen Fiat nicht verschont hatten. Die Endspitzen der Schweller waren natürlich in Auflösung begriffen.

Blechteile gibt es für den millecinquecento kaum. Da aber eigentlich alle Flächen sehr eben sind, dürfte es aber kein großes Problem sein, die Ersatzbleche zurecht zu dengeln.


Das Ende des Schwellers Auf diesem Bild sieht man das durchgegammelte Ende des Schwellers und auch die vom Unterbodenschutz befreiten Blechflächen. Ich muss noch überprüfen, wie weit der Innenkotflügel zerfressen wurde. Außerdem werde ich den Schweller öffnen müssen um den Schaden zu begutachten

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Der Umzug Letzte Änderung: Donnerstag, 04. Juni 2006
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